Projekt – Wabi-Sabi

Der letzte Teil des Onlinekurses «MATS Editorial – Illustrating for Magazines and more» ist ein Bonus-Track. Das Thema lautet «Wabi-Sabi», welches eine Lebensphilosophie in Japan beschreibt. Da ich eine grosse Bewunderin der Japanischen Kultur bin, freute ich mich sehr, meine in mir schlummernde Begeisterung wieder zum Leben zu erwecken.

Für die Aufgabe 1 habe ich diverse Gegenstände gezeichnet:

  • Chawan – Traditionelle japanische Teetasse
    In Japan gibt es Kintsugi (Gold-Flicken), eine besondere Technik der Reparatur. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und hebt die Schönheit zerbrochener Keramikgefässe hervor, indem die Bruchstellen mit Lack und Gold besonders hervorgehoben werden. Die kostbaren «Goldadern» betonen die Schönheit des Unvollkommenen, Zerbrechlichen, die in der japanischen Philosophie einen ganz besonderen Wert haben.
  • Chashitsu – Japanisches Teehaus
    Japanische Teehäuser sind bewusst schlicht aber sehr geschmackvoll eingerichtet und dienen der Teezeremonie, einer besonderen Ausdrucksform der japanischen Kultur. Oft umgibt ein kleiner japanischer Garten mit einem Wasserbecken das Teehaus. Der Gartenpfad, der auf keinen Fall gerade sein sollte, symbolisiert den Übergang in eine andere Welt.
  • Niimono – Japanisches Dämpfgemüse
    Nimono oder Niimono bedeutet «gekochte Sachen» und ist in Japan eine Art gedämpfter Gemüse-Eintopf, der mit verschiedenen Gemüsen in einer speziellen Sauce mit Sojasauce und Sake gekocht wird.Es gab mal eine Zeit, in der ich nicht nur japanisch gelernt, sondern auch sehr oft japanisch gekocht hatte. Damals war es nicht einfach, an Zutaten zu kommen und Internet gab es da auch noch nicht. Heute ist es viel einfacher und die japanische Kultur begeistert mich immer noch sehr.
  • Momiji – Japanischer Ahorn
    Als Momiji wird der «Indian Summer» in Japan bezeichnet. Im Herbst, wenn sich ganze Ahornwälder rot färben, spürt man den Herbst sehr intensiv. Eigentlich heisst «Momiji» Ahornbaum aber im Westen hat sich dieser Begriff für das rote Laub, das so typisch für den japanischen Herbst ist, durchgesetzt. Wir haben einen kleinen, japanischen Ahorn auf unserer Terrasse und einen grossen, der neben dem Haus steht, und staunen jedes Jahr über seine knallrot leuchtenden Blätter, sobald die Tage kürzer werden.

Für die finale Illustration lag mir ein Ausschnitt aus dem Buch «Wabi Sabi: The Japanese philosophy that will help you embrace change and accept the past» von Beth Kempton. Ich fand die Idee, dass die Geisha, die sich mitten in einer traditionellen Teezeremonie befindet, an dem Gesang des Vogels erfreut, total passend für dieses Thema. Dieses Bild entstand in meiner Vorstellung, als ich über dieses Thema nachdachte.

Ein paar kleine Anpassungen habe ich für die finale Illustration noch gemacht. Im Entwurf habe ich die Geisha verkleinert, wie auch den Ahorn nur oben an der Seite reinblicken lassen. Auch das Fenster wurde kleiner. Ich wollte gerne einen Platz lassen, auf dem ich den Text, einen Ausschnitt aus Beth Kemptons Buchtext, platzieren konnte.

Ich habe gemerkt, dass mir dieses Thema unglaublich viel Spass bereitet und freue mich über die «reaktivierte» Begeisterung für die japanische Kultur! Als ich jung war, war ich Feuer und Flamme für Japan und seine Kultur. Ich verschlang Bücher über die Kultur, die Sprache, das Essen, die Geschichte, eignete mir die japanische Kochkunst an und lernte sogar die japanische Sprache. Ich wünschte mir sehr, eines Tages nach Japan zu gehen und dort eine Weile zu leben. Irgendwie kam aber dann der Alltag dazwischen und mein Wunsch verblasste mit der Zeit. Das erneute Eintauchen in dieses Thema sehr gefallen und ich war total inspiriert.

Obwohl dies das Ende des Editorial-Kurses ist, werde ich auf jeden Fall dranbleiben und noch viele weitere Illustrationen zu diesem Thema zeichnen. So wunderbar, dass mich diese kreative Reise wieder nach Japan geführt hatte!